Marienhafe

Die ersten Ansiedlungen soll es in Marienhafe bereits um das Jahr 800 herum gegeben haben. Die erste urkundliche Erwähnung stammt jedoch aus dem Jahre 1251, als es zur Bildung der Propstei "Brokmannia" kommt. 1424 entsteht durch einen Schiedsspruch der Stadt Bremen der eigenständige Ort "Marienhoff" (Hof der Maria) – Marienhafe.


Der Flecken Marienhafe wurde als Marktort angelegt, und auch heute noch finden regelmäßig Wochenmärkte (donnerstags) und Jahrmärkte statt. Marienhafe ist heute Verwaltungssitz der Samtgemeinde Brookmerland. Ein Ortsteil der Gemeinde Marienhafe ist Tjüche. Bis 1973 galt Tjüche als eigenständige Gemeinde, ist dann aber im Zuge der nds. Kommunalreform eingegliedert worden.


Schulisch und kirchlich gehörte der Ort allerdings – abgesehen von der Zeit um 1825 – stets zum Flecken Marienhafe. Das genaue Alter von Tjüche ist nicht bekannt. 1583 wird es jedoch im Greetsieler Deichregister erwähnt.

 

Marienhafe hat mehrere Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen zu bieten. Das bekannteste ist sicherlich die St. Marienkirche mit dem Störtebekerturm. Die Kirche wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als dreischiffige, gewölbte Kreuzbasilika erbaut.


1829 mußten allerdings große Teile der Kirche wegen Baufälligkeit und zu hoher Renovierungskosten abgerissen werden, so daß nur noch das Mittelschiff erhalten blieb.


Auch der Turm wurde um zwei Stockwerke gekürzt. Heute läßt sich kaum noch erahnen, daß sie ursprünglich vom Turm bis zum Chor 72 m lang und ca. 72 m hoch – fast doppelt so hoch wie heute – war.

 

Doch auch heute noch hat man einen herrlichen Ausblick auf das Brookmerland, so daß sich ein Aufstieg auf jeden Fall lohnt. Die Kanzel aus dem Jahre 1669 und die 1712 – 1715 von G. von Holy erbaute Orgel machen die Kirche außerdem sehenswert.


Den Klängen der Orgel kann man am besten bei einem der regelmäßig stattfindenden Orgelkonzerte lauschen.

Der Turm der St. Marienkirche wird auch als Störtebekerturm bezeichnet. Seinen Namen hat er von einem der berühmtesten Piraten: Klaus Störtebeker. Hier soll ihm der damalige Häuptling der Brookmerlander, Widzel tom Brook, von 1396-1401 Unterschlupf gewährt haben.

 

Als Gegenleistung half ihm der Seeräuber bei den Fehden der um die Vormacht in Ostfriesland streitenden Häuptlinge. Er bewohnte damals einen Raum im ersten Stock der Kirche. Hier ist heute ein kleines Kirchenmuseum eingerichtet. Auf dem Marktplatz vor der Kirche steht seit 1992 ein Denkmal zu Ehren von Klaus Störtebeker. Die Bronzeplastik ist 2,40 m groß und wurde von Karl-Ludwig Böke geschaffen. 1996 bis heute fanden im Brookmerland die "Störtebeker- Freichlichtspiele" statt.

 

2 Mühlen prägen das Bild von Marienhafe. Die Marienhafener Mühle am Mühlenloog wurde von 1772-1776 erbaut und 1821 erhöht. Sie besteht aus drei Stockwerken und mißt 24,30 m und kann nach Absprache besichtigt werden. Die zweite Mühle befindet sich im Ortsteil Tjüche. Sie wurde als zweistöckiger Gallerieholländer 1895/96 vom damaligen Besitzer der Marienhafener Mühle, Claas Eimen Schipper, erbaut.

 

In Marienhafe leben heute ca. 1900 Einwohner. Es gibt ein breites Angebot an Restaurants und Gastronomie jeglicher Nationalität, Verbrauchermärkten, Gewerbe und Handwerk. Die Haupteinkaufsstraße ist die Rosenstraße, die direkt zum Marktplatz und dem Störtebekerturm führt.

 

Auch sportliche Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Marienhafe verfügt über eine Tennisanlage, eine große Sporthalle -die Kurt-Knippelmeyer-Halle - mit angegliedertem Schwimmbad und dem Naturbadesee "Tjücher Moortun" mit einem Trimmpfad.